Filme

BILD LEIPZIG

Bild Leipzig Videofilm+Computeranimation 1993 / 94

BILD LEIPZIG
Videofilm+Computeranimation 1993 / 94, 45 Min. BetacamSp, mit K. Hoffmann, C. Wachtmeister, M. Lakobrija

BILD LEIPZIG Synopsis

Ein Videofilm von Karl Hoffmann, Marko Lakobrija, Claudius Wachtmeister, und Martin Zawadzki

Ein Konsortium aus West-Unternehmern, ehemaligen Stasioffizieren und High-Tech- Experten startet in Leipzig ein gesellschaftliches und ökonomisches Experiment unter dem Namen „Operation Blühende Landschaft“ (OBL). Im Zuge der großangelegten Sanierung der Leipziger Innenstadt, für die mit utopisch-bunten Computeranimationen geworben wird, soll eine formierte Gesellschaft im Kleinen hergestellt und erprobt werden, in der Arbeit und Freizeit neu definiert und verteilt sind. Die Arbeitslosigkeit in einer Region, die nicht mehr rentabel zu Weltmarktbedingungen konkurrieren kann, soll kosmetisch bekämpft werden durch den massenhaften Zwang zu niedrigbezahlten und meist sinnlosen Dienstleistungs-Jobs. Die begleitende Medienstrategie benutzt glücksverheißende Bilder aus der Werbewelt sowie die Faszinationskraft realsozialistischer Massenveranstaltungen. Die Dienstleistenden werden im Stadtraum in Anlehnung an diese Massenchoreografien eher ästhetisch als funktional eingesetzt – farbenfrohe Elemente der „blühenden Landschaften“.

Doch die Operation gerät ins Stocken. Das Zusammenspiel partikularer Kapital- und Machtinteressen führt zu einem absurden Selbstlauf, für die sich die Beteiligten nicht mehr verantwortlich fühlen und die sie nicht mehr kontrollieren können. Im Film wird die Hypothese vertreten, daß das Kapital als subjektloses System funktioniert, in dem die Individuen als austauschbare und zunehmend überflüssige Funktionsträger agieren.

Der West-Experte Ludwig Grossmann trifft nun in der Stadt ein, um die Dinge zu richten, doch es gelingt nicht einmal der Kontakt zu dem halb-verdeckt operierenden Konsortium. „Irgendwas ist da schief gelaufen…“.

Aus der Kombination von Spielhandlung, Computeranimation, Krimimotiven und Bildern aus der Werbewelt entsteht eine Medienpersiflage der veränderten deutsch-deutschen Zustände.
1995 Premiere im Eiszeit-Kino, Berlin
Prix Futura, Berlin
Freiburger Video Forum

1996 Leipzig-Premiere, Filmclub Titanic

1997 Faktor Arbeit, NGBK, Berlin und Dresden
documenta X, Kassel

Videofilm , 1993/94
+ Computeranimation
45 Min. BetacamSp

mehr…