7 Ärzte 1 Leiche Presse

7 Aerzte 1 Leiche Dokumentation 1997

BZ, Montag 3. März 1997
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SIEBEN ÄRZTE, EINE LEICHE
Von AXEL FROHN

Mysteriöse Todesfälle sind sein Leben: Prof. Dr. Otto Prokop, 75, ist erste Adresse in Deutschland – obwohl der langjährige Chef des Gerichtsmedizinischen Instituts der Humboldt-Uni längst pensioniert ist. Heute das TV-Porträt: „7 Ärzte, 1 Leiche“ (21.15, B 1). Der Österreicher, der als 35jähriger 1956 nach Ostberlin zog, hat neue Methoden zur Todeszeit- Bestimmung und zur Blutgruppenbestimmung entwickelt und dafür mehr als 45 000 Tote seziert.

BZ-Fragen: Stehen Sie dem Tod gefühllos gegenüber?
„Nein, der Verkehrstod eines Kindes berührt mich ebenso tief wie der Tod junger Frauen, die durch Quacksalberei ihr Leben verloren.“

Ihre Fachkollegen verehren Sie auch Ihrer ärztlichen Ethik wegen…
„Auch das zählt zum guten Ruf. Beispiel: Eine deutsche Autofirma wollte mich mal überreden, bei Crashtests mit Leichen teilzunehmen – abgelehnt.“

Warum trifft man Sie immer noch am Wochenende im Institut?
„Es gibt noch so viel zu tun. Ich habe gerade mein Gutachten zum Tode von Peter Fechter an der Mauer 1962 fertiggestellt.“

Sind Sie Fan von „Quincy“?
„Die Serie ist korrekt und unterhaltsam, meine Arbeit aber spannender. Ich forsche weiter an der Bestimmung von Blutgruppen an Hand von Fingerabdrücken.“

Der Film über Sie heißt „7 Ärzte, 1 Leiche“. Warum?
„Es ist der Titel eines Bildes, das meine Mutter von mir und meinen Kollegen Ende der 50er Jahre gemalt hat. Es hängt in der Uni Würzburg.“